Nicht viel prägt mein Verständnis für Familie so sehr wie der Satz: „Mit dem Beginn der Schwangerschaft endet die Planbarkeit.“

Jeder von uns hat wohl eine Vorstellung davon wie das Leben als Familie wohl so sein wird, wie die Schwangerschaft sein wird, die Geburt verlaufen soll.

 

Selten jedoch verläuft das Leben mit Kindern nach diesem inneren Plan.

 

In meinem Kopf war ein Kaiserschnitt zum Beispiel nie eine Option als ich schwanger wurde mit meinem ersten Sohn. Im Leben hätte ich nicht geglaubt, dass es nötig sein würde. So etwas passiert nur anderen. Ich bin doch gesund, mein Körper ist zum Gebären gemacht, wieso also sollte mein Kind per Kaiserschnitt geholt werden? So dachte ich bis zu dem Tag an dem mich meine Gynäkologin auf direktem Wege ins Krankenhaus einwies mit dem Verdacht auf Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie/ HELLP-Syndrom).

Und ich dachte nur bei mir, dass der Kleine noch nicht kommen darf. Es ist noch zu früh und ich stecke doch noch mitten in der Ausbildung zur Wirtschaftsfachwirtin. Das geht jetzt nicht.

Pustekuchen. Not-Sectio.Vollnarkose. Intensivstation. Neonatologie.

Das war es mit der schönen Vorstellung von Bonding nach der Geburt, von mit stolz das Kind im Arm halten.

Die harte aber ehrliche Wahrheit ist, dass ich traurig war. Man hat mich um mein Geburtserlebnis betrogen. Sie hätten mir jedes Kind ans Bett fahren können ohne das ich es gewusst hätte.

Natürlich weiß ich, dass mein Sohn mein Sohn ist. Ich liebe ihn. Aber der Start war anders als von mir geplant. Der Kaiserschnitt war eine traumatische Geburtserfahrung für mich und ich traue ihr noch immer nach.

Heute weiß ich, es ist möglich Bonding nachzuholen. Die Geburt alleine ist nicht alles und man kann trotzdem eine liebevolle Beziehung zu seinem Kind haben. Und es bedeutet auch nicht, ein Kaiserschnitt – immer Kaiserschnitt! Es geht auch anders.